Gravity.., der Song von John Mayer spiegelt wohl am besten meinen derzeitigen Gemütsszustand und es gibt Momente wie Orte die mich völlig vereinnahmen mich, einem Gravitationsfeld gleich, zum Erdmittelpunkt ziehen. Hätte Zufriedenheit ein Maß, wäre Schwere ihre Einheit!
Ich fühlte mich in tiefster Zufriedenheit an jenem Ort wo aus Zeit Stillstand und aus allem eines wurde. Ich blickte in den Rückspiegel und das Städtchen Henningsvaer reduzierte sich auf einen immer kleiner werdenden Punkt bis es plötzlich komplett entschwunden war. Vor mir und immer noch Richtung Westen unterwegs erreichten wir das kleine Dorf Hamnoy, welches an die etwas größere und bekanntere Gemeinde namens Reine angrenzt. Anbei noch die letzten Eindrücke in Bildern von Henningsvær.
Moskenesøy ist Teil der Inselgruppe im südlichen Teil Lofoten in Norwegen. Der Hauptort ist Reine. Weitere Orte auf Moskenesøy sind unter anderem Moskenes, Å, Sørvågen, Sund, Sakrisøy und Hamnøy. Die Fischerei ist auch heute noch der wichtigste Wirtschaftsfaktor, so auch die Zucht von Lachsen, jedoch gewinnt der Tourismus immer mehr an Bedeutung. Die Europastraße 10 verbindet die Insel Moskenesøy mit den anderen nördlichen Inseln der Lofoten und ist seit 2007 über Strassen fix mit dem Festland verbunden.
Reine ist das administrative Zentrum der Gemeinde Moskenes auf den Lofoten in Norwegen und das Dorf mit seinen rund 400 Einwohnern existiert seit 1743. Trotz seiner abgelegenen Lage besuchen Tausende von Menschen jährlich diese Gegend. Wobei man das Örtchen Reine, welches über mehrere Inseln verteilt liegt, als eines der Schönsten auf den Lofoten bezeichnen könnte. Azurblaues Gewässer, schroffe Felsaufschwünge und atemberaubende Rundblicke verleihen jener Landschaft majestätische Züge. Ein Ort zum Ankommen und verweilen.
Der Haupterwerbszweig der „Lofotinger“ ist neben dem Tourismus der Fischfang und die damit verbundene Industrie. Der Lofot – Fischfang, zu dem Jahr für Jahr hunderte kleiner Fischerboote zusammenkommen, findet von Mitte Januar bis Mitte April statt. Den Hauptanteil der Fänge bildet der geschlechtsreife Kabeljau. In den besten Zeiten wurden in einer Saison bis zu 146.000 Tonnen Fisch in Lofoten angelandet. Im Jahr 2015 betrug die Menge an gefangenem Kabeljau ’nur mehr‘ 65.195 Tonnen. Gefangener Dorsch (wie Kabeljau auch bezeichnet wird) wird zu Klippfisch oder Stockfisch (Tørrfisk) verarbeitet, der vor allem für den Export vorgesehen ist.
Å i Lofoten (klicke auf den Link um zur Karte bzw. Lage der Ortschaft Å zu kommen) Å ist ein Ort mit rund einhundert Einwohnern. In Å befindet sich heute das norwegische Fischereimuseum und das Stockfisch-Museum, in dem die tausendjährige Geschichte der Handelsware Stockfisch erläutert wird. Nicht nur die richtige Trocknung des Stockfisches wird erklärt, auch die 18 Güteklassen und die Qualitätsansprüche an den Fisch werden erläutert. Auch heute noch sind im Sommer im Ort die Trocknungs Gestelle für den Stockfisch – die Tørrfiskgestelle – zu finden. Die Geschichte um den Fischfang ist eine Sache und die andere ist, dass hier am westlichsten Ausläufer der Lofoten, es eine magisch zauberhafte Bergwelt zu erforschen gibt. Ein Paradies mit atemberaubender Aussicht und einer Wegfreiheit um sich an Flora und Fauna zu laben.
Für uns ist in Å i Lofoten der Wendepunkt doch bevor es mit einigen Abstechern langsam zurück Richtung Hauptstadt geht kehren wir noch einmal in unser Lieblingscafè ein. Die Bäckerei in A (und die besten Kaffeehäuser auf den Lofoten). Für die Rückfahrt hatten wir uns auf den verschieden Land- & Straßenkarten schon Makierungen für mögliche Erkundungstouren, abseits der Hauptstrasse, eingetragen. Anbei eine bunt visuelle Zusammenstellung aus jenen Gegenden.
Die Flut an Eindrücken war bei unserer Reise von Anfang an immens und auch wenn es nur knappe 300 km von Evenes (Flughafen) bis zum westlichsten Ort unserer Tour, nach A i Loften waren, so fuhren wir in 14 Tagen dennoch 1800 km! Es wurde wieder Zeit für eine wirklich gemütliche Unterkunft, einen Rückzug bei welchen man schon nach Eintritt das Gefühl, angekommen zu sein, hatte.
Christiane fand schnell eine passende Unterkunft (lang lebe das Internet) und oh ja, dass war genau das richtige! Herzlich willkommen bei Guri, Kristian und dem Team der HATTVIKA LODGE in Ballstad. Mit viel Liebe, einer starken Vision und großem Investment haben sie aus den alten Rorbu (saisonal genutzte Fischerhütten) eine ‚feel at home Lodge‘ aus mehreren individuellen Häusern gebaut und Ballstad ist ein idealer Ausgangsort für die unzähligen Outdoor Möglichkeiten jener Gegend. Egal ob man sich für Sea-Kajak, Wandern, MTB – Touren, Surfen, Sand Up Paddeling, Tauchen, Klettern oder alpines Bergsteigen entscheidet, denn die Hattvika Lodge bietet neben den herrlichen Unterkünften, der gastronomischen Vielfalt auch alle anderen Voraussetzungen um schnell, so wie mit erfahrenen Guides, zu den jeweiligen Ausgangspunkten der gewählten Touren zu kommen. Die mit Professionalität und Sicherheit geführten Touren bieten somit ein unvergessliches abenteuerliches Vergnügen.
Die Kommunikation mit Kristian war in seiner Begeisterung ansteckend und trunken von den Abenteuer Möglichkeiten tauschten wir uns noch lange aus, was für ein herrlicher Abend. Die Nacht war wunderbar erholsame wobei wir die Polar Lichtern verschlafen hatten, hm! Am nächsten Morgen und noch vor unserer Weiterfahrt führte uns Kristian durch die verschiedenen Räumlichkeiten und das ganze Areal von Hattvika Lodge, zeigte uns die unterschiedlichen Rorbu Häuser und lud noch zu einer Tasse wohlschmeckende Kaffee ein.
HATTVIKA LODGE ist so zu meiner ersten Wahl als Anlaufstelle für Outdoor Abenteuer auf den Lofoten geworden und das im Sommer wie im Winter. Alle genannten sportlichen Aktivitäten hatten wie, dass einfach hier Sein, einen wunderschönen und fühlbaren Nebeneffekt. Nämlich die Eigenschaft eine heilsame Atmosphäre zu schaffen welche hier in Ballstad’s Hattvika Lodge, so wie zur Gänze über die Lofoten verteilt, zu spüren war. Heilsam mag ein altes und kaum genutztes Wort sein aber das Gefühl und die Zufriedenheit welches es mir hier vermittelte wurde zu einer Wohltat auf vielen Ebenen. Wir rollen weiter und fahren von Ballstad nach Leknes und nach nur 15 Minuten Fahrt erreicht man den wunderbaren Strand Haukland – Beach.
Haukland Beach hat einen wunderschönen Strand, fast schneeweißen Sand und das Wasser schimmert in allen Blautönen bis hin zu türkis. Wenn man der Straße ein kurzes Stück Richtung Berg folgt findet man links einem Pfad über welchen der Aufstieg zum ca. 30 Minuten dauert und einem (bei Schönwetter) grandiose Ausblicke garantiert.
Fasziniert von den Kulissen und Stränden in dieser Region bleiben wir in der Nähe des Meeres bzw. nützen eine weitere, viel ältere Art an Fortbewegungsmittel, die Fähre. Die Lofoten bieten neben der Vielzahl kleiner Straßen eine ebensolche Vielfalt an Fährverbindungen, manche mit so kleinen Schiffen das gerade mal 6 Autos Platz haben. Der Perspektivenwechsel vom Meer zum Festland bzw. auf andere Inselgruppen ist nicht nur wahnsinnig beeindruckend sondern lässt einem Abkürzungen machen für welche man sonst weite Anfahrten mit dem Auto machen müsste. Eine willkommene Abwechslung samt Sonne und frischer Meeresbrise. Wir sind unterwegs nach Vesterålen. Vesteralen ist eine Region und Teil einer Inselgruppe welche etwa 300 km nördlich des Polarkreises vor der Küste Norwegens liegt. Sie schließt nordöstlich an die bekanntere Region Lofoten an und die geografische Lage der Ortschaft Sortland, liegt widerrum im Zentrum Vesterålens. Die Fährverbindung von Fiskebol nach Melbu ist ein kurze aber schöne Überfahrt und von Melbu aus kann man dann wiederum mit dem Auto die Region Vesterålens erkunden.
The Man from the sea…, eine eiserne 4.3 Meter hohe Statue in Vinje in Bø in Vesterålen war der eigentliche Grund jene Region zu besuchen. Der Figur hält einen Kristall in seinen Händen, eine Opfergabe an das Meer, welcher sich im Winterlicht bläulich färbt. Ein alter Handelsposten, dass Skagakai Gästehaus ist ein echter Klassiker in Sachen Unterkunft und gerade mal 5 Fahrminuten von der Skulptur entfernt. Warum das wichtig ist werdet ihr gleich an den nächsten Bildern erkennen. Schließlich ist Herbst, gute Chancen die Nordlichter wieder zu sehen.
Das Polarlicht ist in seiner Erscheinung unglaublich beeindruckend, fantastische wie mystisch. Ehrfürchtig folgte mein Blick den intensiv leuchtenden Bewegungen am Himmel und rief jenes kindliche Staunen hervor welches in Entzücken mündete. Die große Inselgruppe Vesterålen, direkt nördlich von Svolvaer lädt, wie vielerorts auf den Lofoten, zu Abenteuer und Entdeckungstouren ein. Anbei ein Video so wie Bilder jener Region.
Unsere Reise neigt sich dem Ende zu doch bevor wir uns schweren Herzens von diesen grandiosen Landschaften verabschieden müssen fahren wir noch nach Unstad. Der Ort befindet sich am Breitengrad 68°9 im Nordatlantik und die ausgezeichneten Wellen haben einen wahren Boom unter Surfern ausgelöst so das sich heute dort auch die nördlichste Surfschule der Welt befindet, Unstad Arctic surf.
Spektakulär sind dort aber nicht nur die Wellen, sondern die gesamte Region welche durch ihre Schroffheit und Abgeschiedenheit fasziniert. Unbeirrt und von dicken Neopren umhüllt watscheln die Surfer graziös, den Robben gleich, am Strand Richtung den eisigen Wellen. Das beständige Tosen der brechenden Wellen wird zur Meditation und das Können mancher Surfer verschmilzt zu einer Symbiose aus Natur und Eleganz. Wahrlich ein bewegender Ort und ein fantastisches Schauspiel.
Das Meer ist in jener Bucht bis zu 500 Metern tief und daher können sich die Wellen von Grönland aus ungebrochen in Richtung Lofoten aufbauen. Anbei ein Link zu einem Video von Red Bull . Gedreht wurde es mit Mick Fanning und das 2013 veröffentlichte Video bringt einem, ohne dabei Frieren zu üssen, dieses krasse Spektakel auf eine spektakuläre Weise näher.
Bis heute kann ich es kaum fassen welch Wetterglück wir hatten! Reich beschenkt mit Eindrücken, gelabt von der wunderbaren Natur so wie dem beständigen Staunen über ihre reduzierte Schlichtheit ging es nun Richtung Flughafen. Es war sonnig, fast windstill und da musste ich natürlich die Drohnen noch mal (auf 500 M.) steigen lassen. Die folgenden Aufnahmen habe ich, 50 km. vom Flughafen Evenes entfernt, in Kjerstad aufgenommen.
Es war ein traumhaft ruhiger Nachmittag und ich lies meinen Blick langsam über die runden Bergkuppen gleiten, zutiefst zufrienden, zutiefst dankbar. Erst nach Einbruch der Dunkelheit hatte ich mein Zimmer für die letzte Nacht auf Nordland bezogen und auch an jenem Abend zeigten sich die polar Lichter noch mal in ihrer ganzen Pracht und schimmernden Seite. Was für ein Anblick, was für eine Show und wunderbare Reise! Der Lofot („der Luchsfuß“) hatte mich von Anbeginn an in seinen Bann gezogen und verzaubert mich bis heute.
Lofoten, September 2017