In Kuala Lumpur bzw. Malaysia erwartet mich nach einer vierwöchigen Reise durch die Philippinen ein stark kultureller Gegensatz. Die Philippinen bzw. die Filipinos/Filipinas sind von einer katholische Bevölkerungsmehrheit geprägt, ganz anders sieht das hier in Malaysia aus. Staatsoberhaupt ist der König Malaysias oder auch Yang di-Pertuan Agong genannt (,Der, der zum Herrscher gemacht wurde). Jener wird alle fünf Jahre aus einer Reihe von neun Adelsträgern gewählt damit ist das Land eine der wenigen Wahlmonarchien der Welt.
Die folgend kurze Zusammenfassung sind Auszüge aus Wikipedia – Malaysia und anderen Online Recherchen die ich hier zusammengefügt habe. Für Reisende bietet Malaysia aufgrund seiner kulturellen, landschaftlichen und ökonomischen Vielfalt ein spannend zu entdeckendes Land. Die nachfolgenden Zeilen hatten bei meiner Reise keinerlei (spürbaren) Einfluss oder eine Beeinrächtigung und die Malaien waren überaus freundlich und hilfsbereit. Ob die folgenden Informationen über Malaysia relevant sind obliegt der individuellen Beurteilung. Für mich als Weltbürger sind sie es sehr wohl denn Weltoffenheit ist keine Einbahnstrasse und Immanuel Kant lehrt uns, dass die Umstände, in denen wir uns befinden, immer anhand der Umstände beurteilt werden müssen, in denen wir uns befinden könnten.
Der Islam, zu dem sich 60 % der Bevölkerung Malaysias bekennen, ist Staatsreligion. Bis weit in die 1970er Jahre galten viele muslimische Malaien als liberal. Mit der Dakwah, einer islamischen Erweckungsbewegung, setzte jedoch eine Islamisierungswelle ein so das Malaysia heute orthodox-islamisch ist. Die Malaien, die 50,4 % der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind praktisch alle Muslime. Etwa 70 % der Malaysierinnen malaiischer Herkunft tragen Kopftuch.
Nach der Verfassung des Landes sind alle ethnischen Malaien von Geburt an automatisch Muslime. Sie können keine Andersgläubigen heiraten. Ein ‚Abfall vom Islam‘ wird höchst ungern gesehen und ist in der Praxis nur schwer möglich. Hierzu ist zunächst ein „Borang Keluar Islam“ (Formular zum Austritt aus dem Islam) auszufüllen. Anschließend muss ca. zwei Jahre bewiesen werden, dass man nicht doch noch zum Islam bekehrt werden kann, beispielsweise in „Umerziehungszentren“, wo Austrittswillige festgehalten werden. Letztlich muss ein Sharia–Gericht über den Austritt entscheiden – die in der Verfassung verbriefte Religionsfreiheit besteht nur theoretisch !
Die Malaien, welche zum großen Teil dem sunnitischen Islam angehören, erheben seit der Unabhängigkeit Malaysias den politischen Führungsanspruch, sie werden durch die Regierung systematisch gefördert und im öffentlichen Dienst bevorzugt eingestellt. Malaysia gilt ökonomisch und politisch als eines der stabilsten Länder Südostasiens, in dem die Konvergenz von Tradition und Moderne, Islam und Kapitalismus propagiert wird. Doch ist die Wirtschaft trotz einiger Liberalisierungsmaßnahmen noch immer hochgradig reguliert. Der Staatsfonds Khazanah Nasional wirkt als strategischer Arm der Regierung und investiert in zahlreiche Branchen. Ethnische Malaien werden gegenüber Ausländern und malaysischen Chinesen im Geschäftsleben vielfach bevorzugt.
Die Medien Malaysias sind nicht gänzlich unabhängig. Ein rigider gesetzlicher Rahmen schränkt ihre freie Entfaltung ein, beispielsweise der Printing Presses and Publications Act (PPPA) von 1984. Dieses Gesetz regelt das Drucken, Importieren, Reproduzieren, Veröffentlichen und Verteilen von Publikationen. Der Innenminister gibt jährliche Lizenzen für Druckerzeugnisse heraus, die jederzeit widerrufen werden können. Bei Nichteinhaltung drohen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe. Die staatliche Nachrichtenagentur BERNAMA besitzt die Exklusivrechte zur Verbreitung von Wirtschaftsdaten, Nachrichtenbildern und anderem Material über die Printmedien. Die Mehrzahl der klassischen Medienprodukte (Print und Fernsehen sowie Radio) ist in Regierungshand oder gehört regierungsnahen Unternehmen. Oppositionelle Medien gibt es kaum.
Kuala Lumpur… ich hatte meine Airbnb – Unterkunft – Kuala Lumpur schon Monate im voraus gebucht doch vor Ort wurde ich noch um ein vielfaches mehr beeindruckt. Cher How, der Besitzer eines Apartments in ‚The Face‘ vermietet zwei kleine Schlafzimmer (gemeinsames Bad) und alleine schon die Lage ist großartig aber überboten wird das ganze noch durch die Möglichkeit der Mitbenutzung des 35 m Pools im 51 Stock ! Die Aussicht auf die Petronas – Towers ist einfach atemberaubend und dann noch die abendliche Skyline vom Pool…. großartig und mit Abstand meine bis dato beste Airbnb Unterkunft mit einem ebensolchen unschlagbaren Preis von 35.- pro Nacht (Status, Februar 2017).
48 Stunden war alles was ich für KL geplant hatte da mich der Dschungel, genauer gesagt der Taman Negara National Park in zentral Malaysia (durch meine Recherchen im Vorfeld), magisch anzog. Eine wirklich einfache und von den Kosten überschaubare Tour für dieses Gebiet bietet Han – Travel in Chinatown, Kuala Lumpur. Mit seinem 130 Millionen Jahren alten tropischen Dschungel beheimatet der Taman Negara das älteste Waldgebiet der Erde. Zudem bietet der National Park Wanderwege bis zu 55 km, dementsprechende Dschungelübernachtungen und den berühmten Canopy Walk wo man sich, hoch in den Wipfeln des Dschungels, auf einer Art Hängebrücken durch das gigantische grüne Geflecht dieses alten Regenwaldes handelt.
Taman Negara bei google maps lässt eine erahnen das das Gebiet, außer ein paar Orang Asli Siedlungen unbewohnt ist. In Kuala Tahan befindet sich ein First Class Hotel und kleine Bungalowanlagen, hauptsächlich für Backpacker. Dort mündet auch der dunkle, mit Humus angereicherte Sungai Tahan River in den Sungai Tembeling. Kuala Tahan, der Hauptort für eine Besichtigung des Taman Negara NP ist mit einem Boot von Kuala Tembeling oder über die Strasse mit einem Bus, Taxi oder Auto von Jerantut aus erreichbar.
Der Canopy Walk ist täglich geöffnet und kann von 9 bis 12 Uhr begangen werden (die angegebenen Zeiten variieren !) und der Eintritt ist 5 MYR (also ca. 1.- mit Stand Februar 2017). Wenn man um 09:00 oder gegen 11:30 vor Ort ist hat meine eine gute Chance die Hängebrücken zumindest ein paar Minuten für sich alleine zu haben. Der Weg zum Canopy Walk, so wie auch alle anderen Wanderwege, können aber jederzeit und nach eigenem Ermessen besucht bzw. begangen werden. Ich war täglich mehrmals vor Ort um die verschiedenen Lichtverhältnisse zum Fotografieren zu nützen und Begegnungen mit anderen Besuchern waren rar. Alles ist gut ausgeschildert, so auch die Aussichtstürme auf denen man mit Spannung auf die Lichtungen und Baumkronen starrt in der Hoffnung Vögel, Affen, Wildschweine, Rehe etc. bestaunen zu können. Ich hatte wenige Sichtungen aber die waren spannend denn schließlich kommt man sich immer noch als kleiner Entdecker vor wenn man unter tags und auch nachts durch den Dschungel streift.
Es ist ein unheimlich bewegendes Gefühl von den Hängebrücken aus auf den Dschungel zu blicken und nicht wie üblich von unten nach oben zu sehen. Es ist luftiger, vermittelt eine gewisse Leichtigkeit und die Perspektiven faszinierten mich von Anfang an. Farben, Geräusche und Gerüche intensivieren sich und die Wahrnehmung fokussiert sich auf den Moment. Man wird Teil des Dschungels, ein wunderbar bewegendes Gefühl die Natur so spüren zu dürfen und seine eigenen Wurzeln im Verbund des großen Ganzen wieder zu erkennen.
Emotional gefesselt und von der Vielfalt in den Bann gezogen fällt es mir schwer dem Dschungel den Rücken zu kehren doch für Malaysia habe ich insgesamt nur siebzehn Tage zur Verfügung und somit mache ich mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel.
Penang , der Bundesstaat Penang liegt an der Westküste der malaiischen Halbinsel an der Straße von Malakka. Georgetown galt meine ganze Aufmerksamkeit da sich dort die faszinierenden, meist interaktiven, Malereien von Ernest ‚ZACH‘ Zacharevic befinden. Anbei gleich mal ein erster Vorgeschmack auf seine Street Art Kunst so wie eine Karte zum Auffinden jener Wandmalereien. Der nächste Blog wird sich ganz den interaktiven Wandmalereien von Ernest Zacharevic und anderen Künstlern widmen welcher 2012 von dem Gemeinderat in Penang unter dem Motto „Spiegeln von Georgetown“ für jene Arbeiten beauftragt wurde.
Kuala Lumpur, März 2017