Der vierte und letzte Blog über die Philippinen gleicht mehr einem farbenfrohen Bilderbucheintrag der Makrowelt mit wunderbaren Wesen, wie den Koboldmakis, Schildkröten, Schmetterlingen sowie verführerisch klingenden Orten, wie Chocolate Hills und Balicasang, als dass er mit akribisch gewissenhafter Genauigkeit all jenes hervorhebt, was man auch selbst leicht im Netz finden kann.
Die Insel Bohol bietet eine gute Infrastruktur und erreichen kann man sie in einer zweistündigen Fahrt mit einer der Speed Ferrys, die im Hafen von Cebu ab- und in Tagbilaran anlegen. Cebu – Tagbilaran.
Aufgrund der Bekanntheit unter Tauchern und der anderen verschiedenartigen Sehenswürdigkeiten, welche die Insel bietet, ist in Bohol immer mit vielen Reisenden zu rechnen. Wie üblich miete ich mir ein Motorrad und genieße den Fahrtwind, um meine Tauchgänge für die nächsten Tage zu fixieren. Zu erwähnen wäre da noch, dass man hier zu Lande in kurzen Hosen, mit Flip Flops und meist ohne Helm durch die Gegend düst.
Nachdem ich die Tauchgänge auf Balicasang Island für den nächsten Morgen bei den Bohol Fun Divers gebucht hatte, machte ich mich mit dem Motorrad auf den Weg zu den Chocolate Hills. Am Weg dorthin warten aber noch einige wunderbare Fotostopps, wie die Tarsier (Koboldmaki) im Wildlife Sanctuary und eine Schmetterlingsfarm. Koboldmakis sind einfach zum Verlieben…
Um die Tiere nicht zu sehr zu stören wird man von einem Führer begleitet und jene wissen auch ganz genau wo sich die kleinen Tarsiere aufhalten. Koboldmakis sind reine Fleischfresser und sie sind damit die einzigen Primaten, die keinerlei pflanzliches Material zu sich nehmen. Wie bei vielen Tierarten stellt eine der Hauptbedrohungen der Koboldmakis, die Zerstörung ihres Lebensraums durch Waldrodungen dar. Weitere Gründe sind die Bejagung, versteckter Handel sowie die Jagd zwecks Heimtierhaltung !!!
Die Strasse führt mich weiter nach Loboc, einem gleichnamigen Tal, das durch den Loboc Fluss durchzogen wird. Dementsprechend spielt sich das ganze Geschehen am Fluss ab. Zahlreiche Touren führen auf so genannten ‚floating restaurants‘ flussab- und aufwärts.
Wie überall auf den Philippinen findet man auch hier verfallene und zum Teil wieder sanierte Kirchen. Die Filipinos sind Christen, die durch die spanische Kolonialherrschaft geprägt wurden. Sie bilden mehr als 90 % der philippinischen Bevölkerung.
Die warme und schwüle Luft lässt einen sogar beim Motorradfahren schwitzen und so nähre ich mich langsam meinen Ziel, den Chocolate Hills. Der verführerische Name Chocolate Hills hat weniger mit Schokolade zu tun, bis auf das, dass sich diese geologisch ungewöhnliche Formation von Grashügeln in der Trockenzeit braun verfärbt.
Obwohl bei den Chocolate Hills immer ein großes Menschengedränge herrscht, bietet das Areal genug Möglichkeiten auszuweichen. Zwei Tage lang habe ich versucht diese erstaunlich geologische Formation aus der Luft mit der Drohne zu filmen, aber der Wind lies dies leider nie zu. Über den Ursprung der Chocolate Hills diskutieren die Geologen heute noch, doch eine Übereinstimmung gibt es bis heute immer noch nicht. Macht auch nix !
Am Rückweg nach Panglao besuchte ich noch eine Schmetterlingsfarm und ich bin ja sonst nicht so der Makro-Fotograf, aber bei den Exemplaren und herrlichen Farben tauchte ich schnell in diese Welt ein und ließ mich von ihr (in Bildern) vereinnahmen. Die Bohol Butterfly Farm ist definitiv einen Besuch wert, zudem dort, bis auf das über die Bäume gespannte Netz, kein weiterer Eingriff gemacht wird.
Es ist schon längst dunkel als ich abends wieder meine Unterkunft erreiche. Ich bin müde (keine Wunder nach ca. 150 km mit dem Motorrad kreuz und quer über die Insel) und zudem muss ich morgen früh raus. Warum ? Es geht zum Tauchen und in der Hoffnung auf Begegnungen mit Schildkröten versinke ich schnell in tiefen Schlaf.
Meine Tauchgänge habe ich mit der Tauchschule: Bohol Fun Divers fixiert. Ein deutscher Besitzer, professionelle Einführungen und Vorgehensweise, alles planmäßig abgelaufen (sehr ungewöhnlich für die Philippinen) und eine echt locker lustige Atmosphäre. Anbei ein Link zu den verschiedenen Tauchspots: Tauchplätze Bohol Das Tauchen ist abwechslungsreich mit schönen Korallengärten im Flachwasser. Hauptattraktion sind jedoch die Steilwände mit Höhlen, Überhängen und Spalten. Die intakte Unterwasserwelt rund um Bohol bietet nicht nur dem Unterwasser-Fotografen einiges. Balicasang Island liegt etwa 40 Minuten von Bohol, bzw. der Insel Panglao entfernt.
Die Tauchplätze um die Insel Balicasang gehören mit zu den schönsten und abwechslungsreichsten der Welt. Was gibt es da zu sehen: Meist sind es Schildkröten, Froggis, Schnecken, Seeschlangen, Büffelköpfe und Schwärme von Jack-Fisch und Barrakudas.
Wie erwähnt ist die Auswahl an örtlichen Tauchplätzen wirklich sehr groß. Persönlich habe ich mich für Balicasang entschieden und JA es war sehr schön. Dennoch hatte ich aufgrund des großen Andrangs nach drei Tauchgängen bzw. einem Tag genug, da es eben nicht nur von Jack Fisch Schwärmen sondern auch von Tauchtouristen nur so wimmelt.
Die vier Wochen, welche ich auf den philippinischen Inseln verbracht habe, waren ein kunterbunter Streifzug durch einen Teil dieser (nicht unserer !) großartigen Welt. Reich beschenkt mit Begegnungen und Erfahrungen der verschiedensten Arten, hat das Ganze im gleichen Maße sowohl wunderbare als auch Schattenseiten, welche die Begeisterung schnell trüben, aber ebenso dazu anregen die Botschaft zu vermitteln, dass dies ‚unsere‘ einzige Erde ist und, dass Raubbau, welcher Art auch immer, eine Einbahnstraße ist.
Philippinen, Februar 2017